Apiaceae, wie die Kaschmirdolde, ziehen viele Nützlinge an

Nützlinge - Kolumne

09. März 2024 - Neulich lauschte ich in einem Gartencenter einem Gespräch. Eine Dame hatte nun endlich die „stinkenden Hinterlassenschaften“ ihres Gärtners aus dem Gartenhaus entsorgt und plane zukünftig auf die „Chemiekeule“ an ihren Rosen zu verzichten. Plötzlich wurde ich hellhörig. Sie erzählte, dass auch Privatpersonen Nützlinge im Internet bestellen könnten. Sie hätte das bereits mit Schlupfwespen gegen Weiße Fliege in ihrem Gewächshaus erfolgreich ausprobiert. Nun klang sie sehr optimistisch, dass die Florfliegenlarven und ein Mix aus Schlupfwespen all die Blattläuse und sonstigen Schädlinge „erledigen“ werden.
Ich hatte das Gespräch schon ganz vergessen, als ich jüngst einen Podcast zum Thema Nützlinge hörte. Im Gartenbau haben wir es oft mit der Aufzucht von Monokulturen zu tun, also sehr vielen Pflanzen nur einer Art. Das sind wiederum paradiesische Zustände für auf diese Art spezialisierte Schadinsekten. Die können sich dort so lange vermehren, bis das Futter zur Neige geht, die „Chemiekeule“ wirkt oder die sogenannten natürlichen Feinde auftauchen. Genau hier setzen die Produzenten von Nützlingen an. Schwebfliegen, Raubwanzen, Schlupfwespen und Florfliegen, also nützliche Parasiten und Raubinsekten werden gezüchtet, vermehrt und zumeist im Larvenstadium an die Kunden geliefert. Zunehmend sind das auch Privatkunden wie Gartenbesitzer, die sich über die Grüne Gurkenblattlaus oder die Große Rosenblattlaus ärgern, wie die Dame oben. Als im Podcast die Frage aufkam, welche Ratschläge zu einer nützlingsfreundlichen Gartengestaltung der Nützlingshersteller geben könnte, kam allerdings nur die Aufforderung, von Schottergärten abzusehen. Da war ich schon auf 160. Viel „Grün“ würde helfen, „Heimisches“, „Insektenhotels“ und später kam der Begriff vom „naturnahmen Garten“ auf. Warum kommt in einer Welt, die sich um Pflanzen und ihren Schutz dreht, niemand auf die Idee, in Pflanzen selbst die nachhaltigste Lösung zu sehen? Die Gemeine Flohrfliege liebt neben Blattläusen auch Doldenblütler, wie Bronze-Fenchel oder Wilde Möhre, sowie die Korbblütler Schafgarbe oder Margerite. Lässt man zusätzlich noch etwas Totholz im Garten liegen und schneidet hohe Gräser erst nach dem Winter zurück, fühlt sich auch die schöne Schlupfwespe schnell wohl. Wer in seinem Garten gezielt bestimmte Stauden ansiedelt, hat, wenn es ernst wird, die Nützlinge bereits auf Vorrat im Garten.

Hermann Benjes: Die Vernetzung von Lebensräumen mit Benjeshecken

Heute möchte ich Ihnen ein seit Jahrzehnten aktuell gebliebenes Buch ans Herz legen: Hermann Benjes: „Die Vernetzung von Lebensräumen mit Benjeshecken“ beschreibt, manchmal etwas ungehalten, die Verluste an Artenvielfalt, die eine zunehmend aufgeräumte Kulturlandschaft mit sich bringt. Zu Wallhecken und Knicken gesellt er das Konzept der Totholzhecken zu einer Zeit, als das Insektensterben noch nicht in aller Munde war. Beim nächsten Einkauf im Hofladen könnten Sie das Thema ja mal vorsichtig anbringen.

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▲ Übersicht der Gartenkolumne "In meinem Garten"


Die Kolumne „In meinem Garten“ erscheint seit August 2018 sechsmal im Jahr im Magazin "Im Garten". In der Kolumne schildert Gartenplaner Torsten Matschiess Erlebnisse aus dem Alltag der Gartengestaltung. Alles dreht sich um Pflanzen, ihre Verwendung und empfehlenswerte Bücher über das Gärtnern. Sie erhalten das Magazin kostenlos in vielen Raiffeisenmärkten, Volks- und Raiffeisenbanken sowie Gartenfachmärkten.


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