Offene Gärten - Kolumne

4. November 2021 - Kennen Sie schon die schöne Tradition der Offenen Gartenpforte? Woanders heißt sie Offene Gartentür oder auch mal Offene Gärten. Immer häufiger öffnen Privatleute an bestimmten Wochenenden im Jahr ihren Garten für fremde Besucher. Mal kostet es einen Obolus, mal gibt es Kaffee und Kuchen, und immer treffen bei solchen Gelegenheiten auch Garten- und Pflanzen-Enthusiasten aufeinander.

Panoramablick vom Garten Alst in 2015 (Foto: Stephan Bürger)

Panoramablick vom Garten Alst in 2015 (Foto: Stephan Bürger)

Das verläuft natürlich nicht immer ganz konfliktfrei. Wer seinen Garten der Öffentlichkeit zugänglich macht, muss damit rechnen, auch mal auf Ablehnung zu stoßen. Während sonst nur der Vorgarten als Ortsgespräch taugt, dringt nun die Nachbarschaft tiefer in die Geheimnisse des eigenen Gartens ein. Also findet man in der Regel penibel aufgeräumte und gejätete Gärten vor. Natürlich gibt es Ausnahmen und sogar Provokationen mit echtem Wildwuchs. Aber anders als früher, wird die ungepflegte Gartenpartie heute als wertvoller Blühstreifen toleriert, egal wie viele für Insekten wertlose Pflanzen sich tatsächlich darin tummeln. Bei einem meiner ersten Besuche in einem befreundeten Garten Mitte der Neunziger war ich noch reichlich irritiert, dass zwei Besucher beim Passieren der Pforte auf dem Absatz kehrt machten, weil sie eine sehr dezente Brennnessel erblickten. Heute wird man für solche Pflanzungen von Naturschutzorganisationen mit Plaketten zertifiziert und mit Urkunden geehrt.

Martin Staffler: Gärten von oben

Einen sehr interessanten Blick auf Gärten und Parks gewährt ein in den letzten Jahren immer mehr in Mode gekommenes Gerät. Kleine, handliche Flugdrohnen werden mit immer besseren Kameras ausgestattet und ermöglichen einen Blick aus der Vogelperspektive. Sie benötigen kein Hochhaus, keinen Funkturm und keinen befreundeten Piloten mehr. Ein Drohnenpilot mit den erforderlichen Fluggenehmigungen und sicherheitshalber eine Erlaubnis der Nachbarn reichen, um bei passendem Licht den Garten einmal von oben zu fotografieren. Martin Staffler widmet sich in seinem aktuellen Buch „Gärten von oben“ dieser neuen Form der Gartenfotografie. Es ist der Blick, der sonst nur bei der Gartenplanung eingenommen wird. Die Fotografien im Buch zeigen Strukturen, offenbaren die Schönheit aus der Distanz und entführt uns in einige interessante Gärten, auch ohne offene Pforten.

▲ Übersicht der Gartenkolumne "In meinem Garten"


Die Kolumne „In meinem Garten“ erscheint seit August 2018 sechsmal im Jahr im Magazin "Im Garten". In der Kolumne schildert Gartenplaner Torsten Matschiess Erlebnisse aus dem Alltag der Gartengestaltung. Alles dreht sich um Pflanzen, ihre Verwendung und empfehlenswerte Bücher über das Gärtnern. Sie erhalten das Magazin kostenlos in vielen Raiffeisenmärkten, Volks- und Raiffeisenbanken sowie Gartenfachmärkten.


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