Was hilft gegen Giersch?
Im Frühjahr, wenn der Gewöhnliche Giersch austreibt, glaubt man nicht, dass er andere Stauden zulässt.
26. Juli 2023 - Eigentlich ist das Gemüse Giersch eine ideale Gartenpflanze. Immer wenn ich von Gartenbesitzern das Wort "pflegleicht" mehr als zwei Male zu hören bekomme, empfehle ich die Superstaude zu pflanzen. Sie benötigt keine Pflege und ihre Blütendolden sind durchaus attraktiv. Dass der Doldenblütler als Spinat oder Salat sehr gesund ist und er auch bei Faltern und Kerbtieren beliebt ist, sollte sich herumgesprochen haben. Aber zurück zur Frage, und die Antwort ist leider komplizierter, als viele Ratgeber und die meisten Tipps versprechen. Neulich stolperte ich wieder über einen Artikel, der eine Reihe von Stauden auflistete, die den Giersch angeblich sicher verdrängen würden. Was mich an solchen Lösungsvorschlägen ärgert? Sie übersehen mit ihren einfachen Rezepten, dass der Platzhirsch Giersch im Garten nicht nur auf den für ihn von der Natur vorgesehenen Plätzen gedeiht, sondern er sich fast überall breit machen kann, von Beeten in voller Sonne und Trockenheit bis hinein in die schattige Lage eingewachsener Gehölze. In Gesellschaft mit der Hohen Brennnessel liebt er gut gedüngte, frische bis feuchte Standorte. Das entspricht dem typischen Gartenboden mit automatischer Bewässerung. Hier macht er sich gerne breit.
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Aber er überlebt auch extremen Sommerstress, indem er nach der Blüte einzieht und erst wieder austreibt, wenn der Regen zurück ist. Viele Gartenstauden sind nach einer solchen Tortour bereits eingegangen oder extrem geschwächt. Ein weiteres Problem liegt darin, dass es nicht leicht ist sehr konkurrenzstarke Stauden in einem Gierschumfeld zu etablieren, da die neuen Platzhirsche in jungen Jahren selbst sehr empfindlich auf die enorme Konkurrenz des Gierschs reagieren. Es ist also nicht damit getan, den Giersch mit ein paar Empfehlungen zu impfen, um die Fläche dann wieder sich selbst zu überlassen. Wer den Giersch mit Pflanzen verdrängen möchte, sollte beachten, dass er sich nie ganz verdrängen lässt, die Pflanzen exakt auf den Standort abgestimmt und schneckenresistent sein sollten und diese, wie alle frisch gepflanzten Stauden in den ersten Jahren eine gewisse Pflege benötigen. Ich selbst schneide den Giersch um die Stauden mit einer sehr scharfen Grassichel zurück und lasse den Rückschnitt als Mulch liegen.
Im Buch "Und es wächst doch!" widmeten der Staudengärtner-Meister Till Hoffmann und ich dem Giersch ein eigenes Kapitel, in dem wir nicht nur Pflanzkombinationen gegen den Giersch vorstellen, sondern seine Strategie auf verschiedenen Standorten beleuchten, um Lösungen zu finden. Was zum Beispiel viele vom Giersch Geplagte nicht wissen, ist der Umstand, dass er ein perfektes Versteck für Nacktschnecken ist. Somit verhindert er, dass bei Schnecken beliebte Stauden wie Rittersporn, Funkien oder Dahlien überhaupt eine Chance haben.
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▲ Übersicht der Gartenkolumne "In meinem Garten"
Die Kolumne „In meinem Garten“ erscheint seit August 2018 sechsmal im Jahr im Magazin "Im Garten". In der Kolumne schildert Gartenplaner Torsten Matschiess Erlebnisse aus dem Alltag der Gartengestaltung. Alles dreht sich um Pflanzen, ihre Verwendung und empfehlenswerte Bücher über das Gärtnern. Sie erhalten das Magazin kostenlos in vielen Raiffeisenmärkten, Volks- und Raiffeisenbanken sowie Gartenfachmärkten.