Mulchen mit Stauden - Es muss nicht immer Rindenmulch (oder Schotter oder Sand) sein
Es gibt ein paar gute Gründe, warum Beete gemulcht werden. Neben der Verhinderung von Ver(un)krautung und dem Halten von Bodenfeuchtigkeit spielt oft auch der dekorative Aspekt eine Rolle. Zugegeben, Splitt, Pinienrinde und selbst Rindenmulch und Kalksteinschotter bilden in neuen Pflanzungen nach dem Rückschnitt eine zumeist angenehme Textur. Wenn dann noch die spezifischen Anforderungen (PH-Wert, Nährstoffeintrag und Kalkgehalt) der Pflanzen beachtet werden, können solche Pflanzkonzepte langlebig und pflegeextensiv sein.
Warum den Vorgarten nicht in eine attraktive und pflegearme Staudenpflanzung verwandeln? Das Studio Torsten Matschiess berät Sie bei der Gartengestaltung.
Mit dem Rückschnitt mulchen
In vielen Projekten favorisiere ich eine eher seltene Form des Mulchs, nämlich den Staudenrückschnitt selbst. Mit Ausnahme von einigen Spezialisten, die keine weiteren Nährstoffe oder eine Mulchschicht vertragen oder extrem schneckenanfällig sind, werden sämtliche Stauden an Ort und Stelle mit einer Staudensichel und Gartenschere geschnitten, zerkleinert und damit der Boden gemulcht. Auf größeren Flächen können auch Balken-, spezielle Mulch- oder auch hochgestellte Rasenmäher diese Arbeit zügig erledigen. Motorsensen und Heckenscheren bieten sich bei gut eingewachsenen Gräserhorsten (Chinaschilf) an.
Jeffersonia diphylla - Laub schützt vor Verdunstung und bildet Humus
Bei dieser Methode kann auf zusätzliche Nährstoffgaben durch Kompost oder andere Dünger weitestgehend verzichtet werden. Der einzige Nachteil ist die etwas wüste Optik nach dem Rückschnitt im Frühjahr. Verluste, die auf diese Art zu mulchen zurückzuführen wären, sind nicht zu beobachten. An schlecht drainierten Stellen wird der Mulch gelegentlich gelockert, damit sich kein Schimmel bilden kann.
Die Fotos zeigen ein paar Beispiele nach dem Motto: es muss nicht immer Rindenmulch sein.
Gräser- und Staudenrückschnitt
Ab einer gewissen Pflanzfläche sind effektive Methoden beim jährlichen Rückschnitt gefragt. Viele Rasenmäher bieten eine hohe Einstellung und helfen nach dem Rückschnitt zusätzlich bei der Zerkleinerung. Allerdings lassen sich damit keine älteren Gräserhorste oder Großstauden, wie Silphium, Helianthus oder hohe Astern, zurückschneiden. Ein Mulcher ist da schon erheblich leistungsstärker, aber auch nicht mehr wendig genug, um kleineren Gehölzen oder Rosen bequem auszuweichen. Da ist der klassische Balkenmäher schon erheblich wendiger, und auch die Tierwelt dürfte dieses Gerät favorisieren.
Coppicing oder nur extremer Rückschnitt an Sambucus nigra
Rosen mit Eragrostis curvula
Die höchste Flexibilität bietet aber immer noch eine Motorsense mit geeignetem Schneidwerkzeug. Gerade wenn attraktive Stauden (Wasserdost, Süßholz, Gräser) stehen bleiben sollen, rodet es sich leichter herum mit einem beweglicheren Freischneider.
Reicht bei den meisten niedrigen Stauden noch ein Mähfaden, sollte bei stärker verholzenden Großstauden schon ein Häckselmesser zum Einsatz kommen. Bei Coppicing-Versuchen bietet ein solches Messer den Vorteil, dass die Äste nicht nur zurückgeschnitten, sondern auch direkt zerkleinert werden können. Ab einer gewissen Stammstärke wird allerdings ein Kreissägeblatt erforderlich. Das eignet sich dann allerdings nicht mehr so gut für den kombinierten Staudenschnitt oder ein geselliges Arbeiten im Garten.
Muss man Gräser schneiden und wenn ja, wann?
Das hängt vom Gras ab.
Sämtliche Präriegräser Sorghastrum nutans (Indianer-Gras), Panicum virginica (Rutenhirse), Bouteloua gracilis (Moskitogras) und andere sollten vor dem Neuaustrieb zurückgeschnitten werden, sonst werden sie nicht lange überleben.
Schattengräser sind zumeist sehr anspruchslos. Die meisten Carex-Arten benötigen keinen Rückschnitt. Die Luzula-Arten allenfalls aus ästhetischen Gründen.
Sporobolus heterolepis (Tautropfengras), Eragrostis curvula (Schwachgekrümmtes Liebesgras), Eragrostis trichodes (Sand-Liebesgras) oder Eragrostis spectabilis (Purpur-Liebesgras) werden vor dem Neuaustrieb bodennah geschnitten.
Miscanthus sinensis (Chinaschilf), Stipa gigantea (Riesen-Federgras), Calamagrostis acutiflora (Garten-Reitgras) und Deschampsia cespitosa (Rasen-Schmiele) kommen sehr gut auch ohne Rückschnitt aus.
Wenn ein Schnitt erfolgen soll, dann ist immer das zeitige Frühjahr der richtige Zeitpunkt für einen bodennahen Rückschnitt. Oft reicht aber auch ein Durchgang mit dem Rechen, um Verblühtes oder Abgeknicktes zu beseitigen.
Ein Rückschnitt im Herbst erfolgt nur, wenn sich bestimmte Gräser nicht versamen sollen.
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